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Die Baureihe E 94 heuteDie Bahnreform in Deutschland hat ein paar Krokodile wieder zurück in den Regeldienst
gebracht. Da die DB über viele Jahre hinweg keine ihrer Maschinen an ihre Mitbewerber verkaufte, hatte die Prignitzer
Eisenbahn GmbH ab Frühjahr 2002 zunächst die E 94 052 (ex Eisenbahnmuseum Dieringhausen) und später auch
noch die E 94 051 (Denkmallokomotive der Stadt Singen) für ihren Güterverkehr reaktiviert.
Eingesetzt wurden sie als E94.01 und E94.02 vornehmlich zwischen Deuna und Berlin. Die
E 91 051 wurde im Herbst 2004 an die Pfalzbahn GmbH
mit Sitz in Worms weitergegeben, welche sie sporadisch im Güterverkehr und für historische Sonderzüge
einsetzte. Im Sommer 2011 wurde die Maschine mit Fristablauf auf dem Gelände der Historischen Eisenbahn Mannheim in Mannheim-Friedrichsfeld abgestellt. Die im Jahr 2001 reaktivierte 194 158-2 der Lokführerin Barbara-Birgit Pirch ist im kommerziellen Einsatz des von ihr gegründeten Bahnunternehmens Rail 4U zu finden, sei es für Reiseveranstalter oder in der Baustellenlogistik mit schweren Schotter- oder Schwellenzügen. In der ersten Jahreshälfte 2009 war sie u.a. mehrfach für die Firma Stock Transport zwischen Mainz und Straubing im Einsatz. Nach dem Fristablauf im Juni 2009 sollte umgehend eine neue Hauptuntersuchung erfolgen. Da kurz vor Fristablauf ein größerer Schaden auftrat, wurde die Aufarbeitung der 194 580 vorgezogen - siehe weiter unten. Als diese wegen eines Unfallschadens im Jahr 2013 vorübergehend nicht einsatzbereit war, wurde die bereits begonnene Aufarbeitung forciert. Seit Ende Oktober 2013 ist die 194 158 wieder im Einsatz. Ihre erste Aufgabe bestand in der Überführung der E 94 052 von Weimar nach Freilassing. Der Paradiesvogel in der Gruppe der nach der Bahnreform aktiven E 94 ist die 1020 041. Ursprünglich hatte die ESG Eisenbahn- und Sonderwagen-Betriebsgesellschaft mbH in Augsburg die Lok aus Österreich geholt und mit ihr ab 1999 Salonwagenfahrten von Augsburg und München aus durchgeführt. Nach Einstellung der Sonderzüge konnte die Mittelweserbahn die Maschine übernehmen. Im Rahmen einer Hauptuntersuchung im Werk Linz erhielt sie im Frühjahr 2004 eine blaue Lackierung mit gelben Zierstreifen. Von Juni 2004 bis März 2012 war sie im Schiebedienst für Nicht-DB-Güterzüge an der Spessartrampe Laufach - Heigenbrücken eingesetzt. Aus anfänglich zwei Einsätzen pro Woche im Rahmen des Ecco-Cargo-Netzwerks waren zweitweise 20-25 Schubdienste pro Woche geworden. Als die Deutsche Bahn ihre starre Haltung aufgab und ihre Schubdienste auch anderen EVU anbot, blieb der 1020 immer weniger zu tun, so dass die MWB sie schließlich nach Norddeutschland versetzte, um sie dort bis zu ihrem Fristablauf im Mai 2012 vor Containerzügen einzusetzen. Im August 2013 hat die Salzburger Lokalbahn die 1020 041 gekauft mit dem Ziel, sie nach einer Hauptuntersuchung im Gelegenheitsverkehr einzusetzen. Da sich auch im Frankenwald für die privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen das Problem stellte, dass die Deutsche Bahn (bzw. Railion) ihre Züge lange Zeit nicht einmal gegen Bezahlung nachschob, wurde ab November 2004 die 194 580 unter Regie der Muldental Eisenbahnverkehrsgesellschaft als Schublok eingesetzt. Auch hier bewegten sich die Einsätze ab Probstzella bzw. Pressig-Rothenkirchen im Rahmen von 25 Einsätzen pro Woche. Nach einem größeren Schaden an Trafo und Schaltwerk musste die Maschine jedoch im Laufe des Jahres 2006 abgestellt werden. Eine Reparatur war vorgesehen, doch stand die Maschine über zwei Jahre im ÖBB-Werk Linz. Inzwischen gehört die Maschine zum Bestand der Rail 4U Eisenbahndienstleistungen. Im Februar 2009 wurde sie zunächst nach Dessau und später nach Neustrelitz überführt. Nach einem Trafotausch und einer gründlichen Aufarbeitung erfolgte die Wiederinbetriebnahme im Juni 2010. Als Besonderheit erhielt die Maschine das Aussehen und die Beschriftung der 194 178, die als einzige Lokomotive ihrer Baureihe in oceanblau-beige lackiert war. Hierbei wurde aber nicht nur die Lackierung geändert, sondern auch auf Details wie die gummigefassten Maschinenraumfenster und die Stromabnehmer mit Einfachwippe geachtet. Da die Maschine überwiegend mit so genannten "Spotverkehren" beschäftigt ist, die sehr kurzfristig geplant werden, können an dieser Stelle keine regelmäßige Einsatzstrecken bzw. Züge genannt werden. Auffällig häufig ist sie allerdings in Ingolstadt zu sehen. Nachdem eine Rangierabteilung auf die im Bahnhof Münchsmünster stehende Maschine aufgefahren war, ist sie zur Zeit zur Untersuchung und Behebung möglicher Schäden im Werk Eisenach abgestellt. Im Spätsommer 2013 erfolgte die lange erwartete Wiederinbetriebnahme der E 94 088 der Gesellschaft zur Erhaltung von Schienenfahrzeugen. Die ehemalige 1020.10 präsentiert sich als grüner Krokodil-Mischling aus einer Bundesbahn-E 94 und einer ÖBB-1020. Sie wird vor allem mit den "schnellen" Spantenwagen aus dem GES-Fahrzeugbestand eingesetzt und soll außerdem im kommerziellen Einsatz Geld in die Vereinskasse bringen. Im Jahr 2011 konnte die 194 192 des Bayerischen Eisenbahnmuseums in Nördlingen endlich wieder in Betrieb genommen werden. Die 1989 mit Unterstützung der Firma AEG von der Bundesbahn erworbene Maschine war bereits von 2000 bis 2008 als betriebsfähige Museumslokomotive vor Sonderzügen zu sehen und sollte rechtzeitig zum 40. Vereinsjubiläum im Frühjahr 2009 ihre neue Hauptuntersuchung erhalten. Ein irreparabler Schaden am Porzellanfuß des Hauptschalters sorgte jedoch für eine Verzögerung. Im August und September 2011 erfolgten die ersten Einsätze vor dem sogenannten "Henkel-Zug" im Pendel zwischen Gunzenhausen und Langenfeld/Rheinland im Wechsel mit der "194 178". Mit Übernahme des Zugpendels durch die von der Bayernbahn erworbene 139 287 endeten die regelmäßigen Einsätze der Museumslok im Planbetrieb. Seither wird sie nur noch gelegentlich vor dem Henkelzug und dafür vermehrt vor Sonderzügen eingesetzt. Zum Schluss noch einen Blick zu unseren österreichischen Nachbarn: Im Dezember
2007 wurde in Innsbruck die 1020 027 (ex E 94 061) zerlegt. Die 1020 027 sollte
ursprünglich Museumslok werden und war daher im April 1990 wieder mit einem
tannengrünen Anstrich versehen worden. Doch erlitt die Lok am 11. März 1995
einen Maschinenraumbrand, der erhebliche Schäden hinterließ. Da die
Unmlackierung einer anderen Lok günstiger war, wurde die 1020 044 zur neuen
Museumslok bestimmt und die 1020 027 nurmehr als Ersatzteilspender vorgehalten. Folgende E 94 existieren noch (Stand 11/2013):E 94 001 (als ÖBB 1020 018-6) E 94 005 (als ÖBB 1020 022-8) E 94 006 (als ÖBB 1020.23)
E 94 008 (als Heizlok 011.12, ex ÖBB 1020.01) E 94 011 (als ÖBB 1020 003-8)
E 94 025 (als ÖBB 1020 024)
E 94 030 (als ÖBB 1020 005-3) E 94 040 (ex DR 254 040-9) E 94 051 (als 194 051-9) E 94 052 (als 97 80 81 194 052-7 D-LEG bzw. 254 052-4) E 94 056 (ex DR 254 056-5) E 94 058 (als BKK WL1-1122)
E 94 059 (als 254 059-9) E 94 066 (ex DR 254 066-4)
E 94 080 (ex DB 194 080-8) E 94 088 (als E 94 088 HG, ex ÖBB 1020 010-3) E 94 095 (als ÖBB 1020 034-3) E 94 099 (als ÖBB 1020.37)
E 94 100 (als 1020 038-4)
E 94 103 (als 1020 041-8) E 94 104 (als ÖBB 1020 042-6) E 94 106 (ex DR 254 106-8) E 94 110 (ex DR 254 110-0) E 94 123 (als ÖBB 1020 012-9) E 94 135 (ex ÖBB 1020.17) E 94 136 (als ÖBB 1020.44) E 94 158 (als 194 158-2) E 94 192 (ex DB 194 192-1) E 94 279 (ex DB 194 579-9) E 94 280 (als "194 178-0" bzw. 91 80 61 194 580-7 D-RAILU) E 94 281 (ex DB 194 581-5) 1020.47 (Nachbaulok ÖBB) Betriebsfähig sind derzeit:
Text: Joachim Hund |